Technik
Landschaftsfotografie im Mittelformat
Landschaftsfotografen legen großen Wert auf eine hohe technische Bildqualität, ich bin da keine Ausnahme. Ein Landschaftsfoto auf dem Bildschirm mit 1000 Pixel Breite zu sehen ist nett, aber ein gedrucktes Foto mit einem Meter Breite oder mehr zu sehen ist unvergleichlich beeindruckender. Viele Jahre arbeitete ich ausschließlich mit dem besten, was das Canon System zu bieten hatte, im Weitwinkelbereich vor allem mit dem 24mm TS-E II. Seit Anfang 2014 setze ich zusätzlich ein digitales Mittelformatsystem ein. Mittelformat und Kleinbildformat ist für mich keine Frage von entweder oder, sondern von sowohl als auch. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile und ergänzen sich wunderbar in der Landschaftsfotografie. Anfang 2016 ersetzte ich meine altgediente Canon 5DIII durch eine Sony A7rII, auf welche ich mittels Adapter weiterhin meine Canon und Zeiss Linsen schrauben kann.
Warum Mittelformat?
Es ist wahnsinnig teuer, langsam und schwer. Aus folgenden vier Gründen habe ich mich trotzdem dazu entschieden:
1. Der ausschlaggebende Grund war das Beschreiten neuer Wege in der Landschaftsfotografie, da ich nach Jahren der immer gleichen Vorgehensweise eine Routine entwickelt habe, die an meiner Motivation genagt hat. Die Mittelformat Fachkamera und die neue Arbeitsweise haben mir einen Motivations- und Inspirationsschub verliehen. Nicht nur während der Aufnahme, auch bezüglich der Bildoptimierung. Ich nutze eine andere Software und die Mittelformatdateien unterscheiden sich in Farbe und Kontrastumfang von den Canon oder Sony Dateien.
2. Als Individualist leide ich darunter dasselbe zu tun, was viele andere Landschaftsfotografen auch tun. Durch das Mittelformatsystem habe ich ein Wiedererkennungsmerkmal geschaffen und kann mich dadurch von der Masse unterscheiden. Aus Sicht des Einzelunternehmers bedeutet das einen ökonomischen Vorteil, aus meiner ganz persönlichen Sicht einen emotionalen.
3. Die sagenhafte Bildqualität im Weitwinkelbereich (siehe Beispielbild). Ich besitze nur zwei Festbrennweiten von Rodenstock, ein 32mm (entspricht 20,5mm im Kleinbildformat) und ein 50mm (entspricht 32mm im Kleinbildformat). Knackige Schärfe bis in die Ecken, dazu die Finessen einer echten Fachkamera gibt es leider nicht im Kleinbildformat. Nicht der 40x54mm große Sensor macht den Unterschied, sondern die herausragenden Objektive in Kombination mit Tilt und Shift. Bei mittleren und langen Brennweiten gibt es im Kleinbildformat hervorragende Objektive, die mir eine zufrieden stellende Bildqualität liefern. Deshalb arbeite ich ab 50mm Brennweite mit einer Sony a7RII.
4. In was soll ein Landschaftsfotograf seinen Gewinn investieren? Da gibt es nicht viele Möglichkeiten. In einen Computer und einen Bildschirm, was bleibt da sonst noch? In Reisen! Grundsätzlich richtig, aber ich komme so schon kaum mit der Bildbearbeitung nach, es wäre nicht zielführend noch mehr zu fotografieren. Die Mittelformat-Kamera ist ein willkommener Abschreibposten, um die Steuerlast etwas zu erleichtern.
Fotoausrüstung
Arca Swiss Rm3Di (Fachkamera)
Phase One IQ3 100MP (Digitalrückteil)
Rodenstock HR 4/32mm (entspricht ca. 20mm im KB Format)
Rodenstock HR 4/50mm (entspricht ca. 32mm im KB Format)
Sony a7RIV (mit Metabones Adapter)
Canon 4/16-35mm IS
Canon TS-E 3.5/24mm II
Canon 4/70-200mm IS
Gitzo Carbon Series 1 und Series 3 (Stative)
Arca Swiss P0, P1 und Z1 (Kugelköpfe)
Lee Filter System (GND, ND)
B+W und Heliopan Polfilter